(Melodie Comedian Harmonists: Ein bißchen Leichtsinn)
Fahr auf dem Radweg
durch die Scherben
zwischen Schildern und Plakaten,
Russisch Roulett an jeder Einfahrt
und an jeder Kreuzung, wo Du aus den Büschen auf-
tauchst auf dem Radweg,
wo Du anhältst,
weil sie dort schon wieder parken,
springt ein Hund Dir fröhlich in die Speichen rein,
war sogar angeleint
und außerdem
muß das Wartehäuschen an dem Radweg sein,
wo gewiß noch Abfalltonnen stehn.
(Fort mit den Sorgen... wie im Original)
Fahr auf dem Radweg
über Sperrmüll
in ein Schlagloch, durch die Pfützen,
Russisch Roulett an jeder Einfahrt
und an jeder Kreuzung, wo Du aus den Büschen auf-
tauchst auf dem Radweg,
wo noch Schnee liegt
zwischen Bäumen und Laternen,
wo der Baum den Asphalt mit der Wurzel wölbt,
tut's 'nen dumpfen Schlag:
Du hast's im Kreuz.
Alle hundert Meter auf 'nen Bordstein drauf
hebt die Stimmung sicher allerseits.
"In den letzten dreißig Jahren hat sich der Pkw-Bestand in Deutschland verdoppelt. Leben wir heute besser? Also können wir den Bestand um die Hälfte zurückfahren. Und haben wieder doppelt so viel Platz und freie Sicht in unseren Städten. Das ist eine Befreiung wie damals, als die Stadtmauern und -befestigungen abgerissen wurden..."
---- Bertram Weisshaar, in der taz, am 20. November 2010
Das Auto ist vieles, bevor es Verkehrsmittel ist: Prestigeobjekt, Fetisch, Sportgerät, vor allem aber – ein grosses Freiheitsversprechen. ... Die Freiheitsbilanz des Autos ist zweifelhaft aus der Sicht der Autonutzenden; aus der Aussensicht ist sie verheerend. ...
Im 20. und 21. Jahrhundert starben weltweit mehr Menschen im Strassenverkehr als in Kriegen, und wenn in den früh motorisierten Ländern die Zahl der Verkehrstoten seit 1970 abnimmt, so vor allem, weil sich die zu Fuss Gehenden unterworfen haben....
Aus: Das Auto und die Freiheit - moneta - Magazin für Geld und Geist