Wer glaubt, autofrei zu leben sei ein Verzicht, der irrt. Nach einer kurzen Phase der Umstellung wird die Autofreiheit zum Gewinn an Lebensqualität. Man lebt unbeschwerter, wird souveräner im öffentlichen Raum und kann das eingesparte Geld für die schönen Dinge des Lebens ausgeben.
Vor allem profitieren die Städte davon. Die Aufenthaltsqualität steigt immens an, wenn nicht mehr unzählige Autos herumstehen und die Flächen blockieren, wenn die Luft sauberer und der Lärm geringer wird. Man kann auf die Straße gehen, ohne Angst zu haben, einen falschen Schritt zu machen und unter die Räder zu kommen.
Für jeden persönlich ist das Leben ohne Auto einfach möglich. In der Stadt gibt es alles was man braucht und wünscht – und meistens gar nicht weit voneinander entfernt: Wohnung, Läden, Postamt, Bahnhof, Restaurants, Kinos und Theater. Steht man nicht unter Zeitdruck, so kann man sich beim Bummeln, in der Freizeit und bei Besorgungstouren ein wenig Entschleunigung gönnen. Innerhalb einer Stadt bieten sich verschiedene Verkehrsmitteln an, je nach Entfernung und Menge Ihres Gepäcks. Fußweg, Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel kann man gelassen kombinieren. Beispielsweise steigt man am einen Ende der Fußgängerzone aus dem Bus, bummelt gemütlich über die Flaniermeile und steigt am anderen Ende der Straße mit den vollen Taschen in die Straßenbahn. An der Heimathaltestelle wartet das eigene oder das Mietfahrrad, das man nun mit den Einkäufen beladen kann.
Insbesondere wer eine Zeitkarte (z.B. Monats- oder Jahreskarte) hat, nutzt bargeldlos und flexibel jedes öffentliche Verkehrsmittel, in vielen Städten fast rund um die Uhr. Gerade in der Stadt sind die Taktzeiten zu den üblichen Tageszeiten so kurz, dass man sich kaum die Abfahrtzeiten zu merken braucht. Denn es fährt eigentlich immer etwas. Und falls die Party doch mal bis drei Uhr morgens dauert, dann bringt einen gerne ein Taxifahrer nach Hause. Ein eigenes Auto braucht also gar nicht, um sich innerhalb einer Stadt zu bewegen.
Ein Auto ist innerhalb der Stadt sogar eher lästig. Einen Parkplatz findet man nur schwer und oft ist er auch teuer, sei es wegen der Parkgebühr (die dem Preis des öffentlichen Transports entspricht) oder die Buße für Falschparken (sehr teuer!). Und dabei liegt dieser teure Parkplatz selten so nahe am Reiseziel wie die besten Haltestelle. Die Fahrt durch die Stadt und insbesondere die Parkplatzsuche fordert die volle Konzentration. Gelegentlich kommt es auch zu Karambolagen. Wie viel entspannter ist es da, mit dem Rad durch den Park zu cruisen! Ganz nebenbei lernt man an der Bushaltestelle noch seine Nachbarn kennen.
Je weniger Autos es insgesamt in der Stadt gibt, desto ruhiger wird sie. Auch die Luftqualität wird besser. Der Aufenthalt auf den Straßen und das nächtliche Schlafen werden viel angenehmer. Der Platz, der jetzt für die fahrenden, aber vor allem für die parkenden Autos bereitgehalten werden muss, kann dann für Spielplätze, Sitzbänke, überdachte Fahrradabstellanlagen, Grünanlagen uvm. genutzt werden.
Hier ein kleines Interview mit Salvador Rueda, dem Erfinder der Superblocks in Barcelona
(ZEIT ONLINE) Wir legen immer größere Distanzen zurück, um dieselben Bedürfnisse zu befriedigen. Hermann Knoflacher im ZEIT ONLINE-Interview
Der Tag gegen den Lärm findet seit 1998 einmal jährlich im April statt. Damit informiert die Deutschen Gesellschaft für Akustik in Deutschland die Öffentlichkeit über Lärm und seine Ursachen sowie dessen Auswirkungen. Deutschlandweit werden mittlerweile an diesem Tag über 150 Aktionen durchgeführt und machen damit das Thema Lärm publik!
"Jede Investition in neue Fahrbahnen für den Autoverkehr [ist] eine Fehlinvestition und daher nicht mehr zu verantworten."
Hermann Knoflacher in "Virus Auto"