Andere überzeugen

debatteWer andere von den Möglichkeiten oder gar Vorzügen vom autofreien Leben überzeugen möchte, stößt selten auf Zustimmung. Manchmal folgt vorsichtige Skepsis ("Wie soll denn das gehen?"), oder eine scheinbar reflektierte Position ("Als Student in der Großstadt mag das gehen, aber ich brauche ein Auto."). In den allermeisten Fällen werden überzeugte Autofreie als Spinner, Ewiggestrige oder Ökofundis abgestempelt und verhöhnt.

Aber es geht auch anders.

Wir von autofrei leben! haben diese Erfahrung in zahllosen Gesprächen auf Veranstaltungen oder im Freundeskreis selbst gemacht. Selbst auf Fahrradmessen oder Umweltstraßenfesten sind wir oft die radikalen Außenseiter. Es fällt uns nicht immer leicht, trotzdem weiter zu argumentieren. Aber wir treffen immer auch viele Gleichgesinnte, die uns motivieren und so denken wie wir. Deswegen wissen wir, dass wir keine realitätsfremden Nerds sind, die in ihrer eigenen Welt leben. Millionen Menschen leben zufrieden ohne Auto, und dass nicht nur in der Großstadt, sondern auch im ländlichen Raum, mit Kindern, als Über-80jährige oder Schwerbehinderte.

Das Problem in einer Autofrei-Diskussion sind die unterschiedlichen Lebensstile und Wahrnehmungen, die jeder Mensch in der Gesellschaft hat. Jemand, der sich in seiner Autoabhängigkeit völlig eingerichtet hat, kann sich kaum vorstellen, dass und wie es ohne eigenen Pkw geht.

Wir haben nicht nur die richtigen Argumente, sondern versuchen Ihnen Tipps zu geben, wie Sie in solchen Situation strategisch und taktisch am besten diskutieren können, ohne den anderen zu verletzen. Mit etwas Geduld kann man es schaffen, sogar bei eingefleischten Autofans Zweifel entstehen zu lassen und sie zum Nachdenken anzuregen. Auf jeden Fall werden sie danach das Gefühl haben, dass ihre Einstellung vielleicht in der BILD-Zeitung großen Anklang findet, aber nicht unwidersprochen die Meinung der allermeisten Menschen in diesem Land widerspiegelt. Je mehr Zweifel wir säen, desto mehr können wir die Diskurshoheit, also die Meinungsführerschaft der Autowahnsinnigen durchbrechen.

Argumentationsleitfaden

Wir arbeiten an einem kleinen Leitfaden, in dem wir Tipps geben, wie Sie auf bestimmte Typen von Gesprächspartnern eingehen. Außerdem geben wir Musterantworten für Fragen oder unsachliche Argumente wie z.B.:

  • Wie soll eine alleinerziehende Mutter mit Kindern ihren Einkauf ohne Auto machen?
  • Auf dem Land gehts nicht ohne Auto, da fährt keine U-Bahn.
  • Warum sollte ich mich freiwillig ohne Auto abmühen?
  • Jeder fünfte Arbeitsplatz hängt vom Auto ab.
  • Es gibt doch Elektroautos und Biosprit - sind Autos nicht jetzt gut für die Umwelt?
  • Die Autofahrer sind doch die Melkkühe der Nation.
  • Ihr Autohasser seid doch nur technikfeindlich und wollt die Menschen erziehen!
  • Soll die Polizei im Notfall auf dem Fahrrad den Einbrecher verfolgen?

Bis wir diesen Leitfaden erstellt haben, finden Sie hier unsere Argumente und Positionen:

  • Darum autofrei 
    Umwelt, Gesundheit, Sicherheit, Gerechtigkeit, Lebensqualität, Soziales Miteinander
  • So geht autofrei
    Autofrei mobil, autofrei wohnen, richtig umsteigen und häufige Fragen und Antworten
  • Unsere verkehrspolitischen Positionen
    Verkehrs- und Stadtplanung, Verkehrsrecht, konventionelle Verkehrswissenschaft, Radwege, Elektroautos, Carsharing und Fahrgemeinschaften, Elektrofahrräder, Elektrorollern, Segways, Tagfahrlicht, Tempolimit

Zitate

"Wenn Sie nach Los Angeles gehen, dann haben sie eine unendliche Freiheit, was die Mobilität betrifft: Sie können zwischen 200 Automarken wählen, sie können sie kaufen, leihen oder leasen. Sie können ein Auto für 11.000 Dollar kaufen oder eines für 200.000 Dollar. Aber es gibt ein Ding, das nicht zur Auswahl steht: öffentlicher Personenverkehr. Das gibt es nicht. Die wichtigsten Dinge für eine freie Gesellschaft sind öffentliche Entscheidungen – und die kann der Markt nicht ersetzen."

--- Benjamin Barber